Montag, August 21, 2006

Nachtrag: Monsoon Wedding - in Bildern


Sommerwochen im Regen... auch an Hochzeitstagen in Indien.
















Einige Tage vor er Hochzeit treffen sich Freundinnen und die weiblichen Verwandten der Braut zur gemeinsamen Mehendification wie wir es hier nennen - die Hennabilder auf Händen und Füssen. Die Bemalung der Braut dauerte ungefähr 4 Stunden, danach muss die Hennapaste trockenen und so lang wie möglich auf der Haut bleiben, darum wird es mit einer Mischung aus Zucker und Zitrone betupft, die schön klebt.
Der zweite Brauch an diesem Tag ist, dass alle Frauen die in Maharashtra typischen grünen Glasarmreifen bekommen, um sie zur Hochzeit zu tragen.






























Ruchi, Megna und ich





































Eine Hochzeit!

Gerade gewöhne ich mich an den Alltag hier... ich halte pausenlose Regengüsse, die darum gesperrten Brücken und kaum passierbaren Strassen mit Löchern, die einigen Bussen die Achsen brechen sowie die nur noch eingeschränkte Stromversorgung, da der Transformator unter Wasser ist, für normal.

Ich wundere mich nur kurz, dass der Lamiergerät-Reparateur seine Arbeit erst gegen 23.30 beginnt, die HIV-Telefonberatung aber nur 9 to 5 zu erreichen ist. Dass der Kopiergerätmann uns empfiehlt, unser Papier vor dem Kopieren im Schrank wie in einem Brutkasten mit einer 60-Grad-Birne aufzuwärmen, ruft kurzes hysterisches Lachen und dann Resignation hervor. Aber gut, alles in allem versuche ich mir wie alle das Motto „That`s how things are always done and that`s the way it is“ gegenwärtig zu halten, wenn ab und an doch noch ein ABER WARUM?? aus mir herausbrechen will. Meist klappt das ganz gut und mir scheint das Leben ganz normal und gar nicht so anders zu sein... doch dann passieren Dinge, die mir in Erinnerung rufen, dass doch vieles anders ist und nicht so normal und verständlich wie es mir schien!

Vor einer Woche ruft mich meine Freundin Ruchi an, auf deren Hochzeit in Delhi ich vergangenes Jahr war – sie sei in Pune, weil unsere gemeinsame Freundin Shalmali heiratet. Ich war ganz verwirrt, hatte ich doch noch wenige Tage davor mit Shalmali telefoniert und von einem Mann geschweige denn von einer Hochzeit war keine Rede gewesen. Ruchi meinte erklärend „it happend only 2 days ago“… Wir telefonieren am Sonntag, am Dienstag findet die Party statt, bei der die weiblichen Familienmitglieder und Freundinnen der Braut (sowie sie selbst natürlich) Mehendi auf die Hände gemalt bekommen, am Donnerstag die Hochzeitszeremonie und am Donnerstag darauf reist des Bräutigam ab: Wie ich nach und nach herausfand, lebt der Bräutigam in den USA, die beiden hatten sich übers Internet kennen gelernt und er war nach Pune gekommen, damit sich die beiden persönlich treffen konnten und entscheiden konnten, ob sie tatsächlich heiraten wollen. Anscheinend haben sie sich ganz gut verstanden und Shalmali wird sich nun um ein Visum für die USA bemühen, um so bald wie möglich zu ihm zu ziehen. Da Dushant (der Bräutigam) nicht mehr Urlaub nehmen konnte, musste alles relativ schnell gehen und so war die Hochzeit sowie die erste Trennung nur wenig später als das erste persönliche Kennenlernen.

Anders auf jeden Fall und ich bin 10 Tage nach der Hochzeit immer noch nicht ganz im Klaren, wie ich das alles finde....

PS: Die Fotos werden nachgeliefert. Nachdem die Blogs nun wieder oeffentlich zugaenlich und nicht mehr von der Regierung wegen Terrorgefahr gesperrt sind, kaempfe ich aber wieder mit der Leistungsfaehigkeit des Internet... nach 45 Minuten noch kein Bild im Netz - ich gebe fuer heute auf und versuche es an einem geduldigeren Tag wieder!