Donnerstag, September 28, 2006

Finde den Fehler...

...nein, das ist nicht Pune und nein, das ist auch nicht Mula-Mutha-River. Denn manchmal lockt eben doch der Norden...
Nach drei sehr anstrengenden Monaten (auch wenn sich das an dieser Stelle auch nicht immer so las) mit sehr wenig Schlaf, vielen neuen Gesichtern, indischem Alltag und Rund-um-die-Uhr am Arbeitsplatz leben, musste ich zwar kurz überlegen, ob sich die Reise für nur eine gute Woche lohnt, aber... was heisst schon lohnen, dachte ich mir dann und gebucht war schnell. Über Mailand ging es mit Alitalia ( nur als Tipp: das kann, muss aber nicht wirklich sein!) zuerst zu Anja und Tobi nach Berlin.



Schon hier: unglaubliche Freunde über leere Strassen, saubere Luft, leckere Käseplatten, Kaffee und Wein.









Ok, ich weiß: Sonntagfrüh um 9 Uhr sind nie viele Leute unterwegs und so gut ist die Luft auf Bahnsteigen auch wieder nicht. Aber alles ist eben relativ...



Und dann: man darf seine nackten Beine in der Öffentlichkeit zeigen und in die Sonne strecken!
Berlin - Hamburg - Lübeck (hiermit sei erwähnt: Fortunas grandioser Auswärtssieg ;-) - Ostseestrand - Berlin - nun bin ich wieder im indischen Zuhause und mitten drin im Alltag mit Jubiläumsvorbereitungen, Training für neue Programme Assistants, Handeln um billige Rikschas, lecker Chai und nächtlichem Enspannungsschwimmen im Pool.

Noch vor einer Woche bin ich am Elbstrand spaziert, nun lausche ich abends wieder den Trommeln, Glocken und Gesängen anlässlich des aktuellen Festivals Dessera, freue mich auf das Lichterfest Diwali und einen Team-Buildingsausflug ins Grüne. Seltsam ist das und spannend - die Entfernung Indien - Deutschland erscheint mir nun zugleich viel größer und kleiner zugleich.

Mittwoch, September 13, 2006

Ganesha unterwegs - Ganesh Chaturthi

Über die glamourösen Galadiner und Prinzessinnen-Besuche ging ein anderer Besuch fast vergessen: Ganesha der Elefantengott war bis letzte Woche zu Hause bei seinen Anhängern und Anhängerinnen. Ganesha kommt jedes Jahr für einige Zeit zu Besuch, was natürlich gebürdend gefeiert wird - zumal in der Mitte seiner Besuchszeit auch noch seine beiden Schwestern vorbei schauen! Jede gläubige Familie hat in dieser Zeit eine Statue bei sich zu Hause - nach 3, 7 oder 10 Tagen (je nach Region) wird diese an einen Fluss in der Nähe gebracht. Die Statue, gefertigt aus einer Art Ton, löst sich im Wasser auf und Ganesha geht wieder nach Hause. Auf die Frage, wo dieses Zuhause sei, blickte unser Deputy Manager Darashana nur gen Himmel und zeigte nach oben ;-)

Das Festival ist im Gegensatz zu vielen anderen indischen und hinduistischen Bräuchen noch gar nicht so alt: Der Freiheitskämpfer Lokmanya Tilak initiierte das Festival Ende des 19. Jahrhunderts, um das nationale Einheitsgefühl für die Freiheitsbewegung zu stärken, da sich Inder unter der britischen Kolonialherrschaft nur zu religiösen Gelegenheiten versammeln durften.
Ganesh-Schrein zu Hause bei unserer ehemaligen Sangam-Mitarbeiterin Tarabai und ihrer Schwiegertochter Padma (einer unserer Köchinnen).
Ganesha verlässt das Haus - und findet sein Mittel der Fortbewegung Richtung Fluss:










Letzte Gebete und Gaben für Ganesha - auch Eri und ich bekommen Prasad (Gaben im Zusammenhang mit einer Segnung - meist Zucker und Kokosnuss).


Unter den Rufen
"'GANPATI BAPPA MORYA, AGLE BARAS TO JALDI AA," ("Vater Ganpati, komm nächstes Jahr wieder!")
geht Ganesha baden
...zurück nach Hause, bis nächstes Jahr!

Dienstag, September 12, 2006

Mumbai, eine Prinzessin und der Regen

Nach dem Juliette Low Seminar mit vielen jungen Teilnehmerinnen gab es in den letzten Tagen das Kontrastprogramm: die Olave Baden-Powell Society, der Pfadfinderinnen-Fundraising-Arm, hatte ihr jährliches Treffen in Mumbai/ Pune. Altersdurchschnitt nun etwa 60 aufwärts und eine echte dänische Prinzessin als Schirmherrin (Prinzessin Benedikte, die Schwester der Königin).
Zum Galadiner im Taj, dem Luxushotel Mumbais, waren auch wir geladen und darum haben wir die Gelegenheit genutzt, um etwas durch die Stadt zu bummeln.
Ausflug zur Hadji Ali Moschee, die auf einer kleinen Insel vor Mumbais Strand liegt. Verbunden mit der Stadt ist sie durch einen Wall, der von Meerwasser überspült ist. Ich bin eigentlich nicht sonderlich pingelig, aber der Gang durch Mumbais Küstenwasser hat doch zusammengebissene Zähne verlangt und starke Konzentration, sich nicht zu überlegen, was da gerade zwischen die Zehen gespült wurde...
... andere waren da nicht so zimperlich wie ich ...

Conny aus meinem Ruanda AK war beim Juliette Low Seminar dabei und so haben wir uns nochmal im Mumbai zum Kaffee und Shoppen verabredet, bevor wir im Taj das Galadiner geniessen konnten.


















Wir mit Prinzessine Benedicte von Dänemark!
Der Abend im Taj war grandios, doch wir als Staff mussten in der Nacht noch auf den 4stündigen Weg nach Pune, da an den nächsten Abenden die Prinzessin bei uns zu Besuch war und noch einiges vorbereitet werden musste: auf dem Zeltplatz entstand ein riesiges weisses Festzelt für Zeremonien und ein Abendessen, doch es war leider vergessen worden, dass im Monsun ein Zeltplatz gerne mal unter Wasser stehen kann.
Alle Notpläne und alles Bangen nutzte letzendlich nicht viel, die VIPs hatten noch nicht Platz genommen und es gewitterte, dass das Zeltdach bald durchweichte und der Boden einem Schlammloch nahe kam - bei jedem Schritt auf dem verlegten Teppich (!) sank man etwa knöcheltief ins braune Wasser. Zunächst etwas ungläubiges Staunen, dann wurden die Schuhe ausgezogen und das Essen genossen und der Abend für sehr denkwürdig erklärt (für die Prinzessin gab es alte Gummistiefel)!

Sonntag, September 03, 2006

Juliette Low: ein Seminar, 44 Länder


Gerade ist das Juliette Low Seminar zu Ende gegangen - ein Seminar, organisiert von der Weltorganisation der Pfadfinderinnen WAGGGS (World Association of Girl Guides and Girl Scouts, wer es genau wissen will).
Aus jedem Mitgliedsland von WAGGGS ist nur eine Teilnehmerin zugelassen, so dass unter den 44 Teilnehmerinnen Honduras, Russland, die Schweiz und Finnland, Korea, Venezuela, Armenien und Chile, Nigeria, Indien und Deutschland, Zimbabwe, Malta, Libanon und viele andere Länder mehr vertreten ware. Nach den letzten Monaten, in denen wir sehr sehr viele Britinnen und Amerikanerinnen zu Besuch hatten: grandios!



Das Seminar konzentriert sich auf die Fortbildung von jungen Leiterinnen, die in ihren eigenen Organisationen dann an der Weiterentwicklung der Ausbildungen mitarbeiten sollen. Manches Mal war die Kommunikation also nicht ganz einfach, wenn beispielsweise Kat von den Philipinen, Mantoa aus Lesotho und Rebecca aus Neuseeland ihre Probleme und Erfahrungen im Bereich Teamarbeit oder Medienkontakte diskutierten. Nicht nur die Sprache war da eine Herausforderung, konzentrieren sich die unterschiedlichen Organisationen doch auf verschiedene Schwerpunkte - bedingt durch Lebensstandart, Stand der Gleichberechtigung, politische Situation, Gesundheitsversorgung. Allen gemein ist dabei, dass sich die Arbeit um das WAGGGS-Schwerpunktthema 2002-2008 "Our rights, our responsibilities" dreht - ein sehr allgemein gehaltener Titel, der verschiedene Unterpunkte umfasst (die ich der Allgemeinheit hier mal erspare ;-) und so die Interessen des Chad ebenso wie Norwegens integrieren soll. Welch unglaubliche Motivation dieses Seminar für uns alle war!
Zudem gab es ein internationales Planungsteam von WAGGGS. Wir als Sangam-Team konnten also oftmals an den Seminaren teilnehmen und übernahmen nicht das ganze Programm, wie wir es sonst tun.

Und welch unglaubliche Chance diese Seminar für viele Teilnehmerinnen und nicht zuletzt auch für uns Staff war - wann hat man die Möglichkeit mit so vielen unterschiedlichen Menschen eine Woche zu verbringen, zusammen zu arbeiten und Freundschaften und Kontakte tatsächlich auf der ganzen Welt zu schließen?!



http://www.wagggs.org/en/juliettelowseminar